Persönlichkeitsstörung einer Frau mit zwei Gesichtern

Persönlichkeitsstörungen

Die Persönlichkeitsstörung im ICD-10-GM sind im Kapitel V, Psychische und Verhaltensstörungen festgeschrieben. Diese Beschreibungen enthalten eine Reihe von klinisch wichtigen, meist länger anhaltenden Zustandsbildern und Verhaltensmustern. Sie sind Ausdruck des charakteristischen, individuellen Lebensstils, des Verhältnisses zur eigenen Person und zu anderen Menschen. Einige dieser Zustandsbilder und Verhaltensmuster entstehen als Folge konstitutioneller Faktoren (Gesamtheit Ihrer Eigenschaften, Ihre körperliche Verfassung) und sozialer Erfahrungen schon früh im Verlauf der individuellen Entwicklung, während andere erst später im Leben erworben werden.

 

Da diese Persönlichkeit zu ihnen gehört, sind Ihre Eigenschaften tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in einem Störungsbild mit starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern gegenüber der Mehrheit der betreffenden Bevölkerung deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen. Solche Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche des Verhaltens und der psychologischen Funktionen. Häufig gehen sie mit einem unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und gestörter sozialer Funktionsfähigkeit einher.

 

Dabei ist die Kategorie Persönlichkeits- und Verhaltensstörung (F60-F69) selbst veränderlich und zeigt eine Reflexion von gesellschaftlichen Normen und Formen.

 

Die Spezifische Persönlichkeitsstörung (F60.-) dreht sich um schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens der betroffenen Person, die nicht direkt auf eine Hirnschädigung oder -krankheit oder auf eine andere psychiatrische Störung zurückzuführen sind. Sie erfassen verschiedene Persönlichkeitsbereiche und gehen beinahe immer mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einher. Persönlichkeitsstörungen treten meist in der Kindheit oder in der Adoleszenz in Erscheinung und bestehen während des Erwachsenenalters weiter. Innerhalb dieser Kategorie findet eine Unterteilung statt. Diesen durch Geschichte und psychotherapeutische Schulen geprägten Beschreibungen, wurden neu geordnete Begriffe zugewiesen und in momentan zehn Untergruppen geteilt:

 

Die Paranoide Persönlichkeitsstörung (F.60.0) ist durch übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, durch Misstrauen, sowie eine Neigung, Erlebtes zu verdrehen gekennzeichnet, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missdeutet werden, wiederkehrende unberechtigte Verdächtigungen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehegatten oder Sexualpartners, schließlich durch streitsüchtiges und beharrliches Bestehen auf eigenen Rechten. Diese Personen können zu überhöhtem Selbstwertgefühl und häufiger, übertriebener Selbstbezogenheit neigen. Worte, die mit dieser Kategorie in Verbindung gebracht werden, sind z.B. expansiv-paranoid, fanatisch, paranoid, querulatorisch, sensitiv paranoid.

 

Eine Persönlichkeitsstörung, die durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Fantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet ist, wird Schizoide Persönlichkeitsstörung benannt (F60.1). Es besteht nur ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben.

 

Die Dissoziale Persönlichkeitsstörung (F60.2), die durch eine Missachtung sozialer Verpflichtungen und herzloses Unbeteiligtsein an Gefühlen für andere gekennzeichnet ist, wird auch begrifflich mit amoralische, antisoziale, asoziale, psychopathische, soziopathische Persönlichkeitsstörung verbunden. Zwischen dem Verhalten und den herrschenden sozialen Normen besteht eine erhebliche Diskrepanz. Das Verhalten erscheint durch nachteilige Erlebnisse, einschließlich Bestrafung, nicht änderungsfähig. Es besteht eine geringe Frustrationstoleranz und eine niedrige Schwelle für aggressives, auch gewalttätiges Verhalten, eine Neigung, andere zu beschuldigen oder vordergründige Rationalisierungen für das Verhalten anzubieten, durch das der betreffende Patient in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten ist.

 

Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter Stimmung, ist die Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (F60.3). Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus (F60.30), vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; und ein Borderline-Typus (F60.31), zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit parasuizidalen Handlungen und Suizidversuchen.

 

Eine weitere Persönlichkeitsstörung, die Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung (F60.5), die durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständigen Kontrollen, Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen. Diagnostisch wird diese Kategorie auch als Zwanghafte Persönlichkeit oder Zwangspersönlichkeit geführt.

 

Die Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung (F60.6), die durch Gefühle von Anspannung und Besorgtheit, Unsicherheit und Minderwertigkeit gekennzeichnet ist. Es besteht eine andauernde Sehnsucht nach Zuneigung und Akzeptiert werden, eine Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung und Kritik mit eingeschränkter Beziehungsfähigkeit. Die betreffende Person neigt zur Überbetonung potenzieller Gefahren oder Risiken alltäglicher Situationen bis zur Vermeidung bestimmter Aktivitäten.

 

Personen mit einer Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung (F60.7) verlassen sich bei kleineren oder größeren Lebensentscheidungen passiv auf andere Menschen. Die Störung ist ferner durch große Trennungsangst, Gefühle von Hilflosigkeit und Inkompetenz, durch eine Neigung, sich den Wünschen älterer und anderer unterzuordnen sowie durch ein Versagen gegenüber den Anforderungen des täglichen Lebens gekennzeichnet. Die Kraftlosigkeit kann sich im intellektuellen und emotionalen Bereich zeigen; bei Schwierigkeiten besteht die Tendenz, die Verantwortung anderen zuzuschieben. Dazu gehörende Bezeichnungen sind: asthenisch, inadäquat, passiv, selbstschädigend.

 

Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen (F60.8) werden mit exzentrisch, haltlos, narzisstisch, passiv-aggressiv, psychoneurotisch, unreif verbunden. Charakterneurose oder Pathologische Persönlichkeit findet sich unter einer nicht näher bezeichneten Persönlichkeitsstörung (F60.9).

 

Überschneiden oder kombinieren sich Charakteristiken der oben genannten Störungsbilder, spricht man von Kombinierte und andere Persönlichkeitsstörungen (F61).

 

In unserer Klinik versuchen wir, mit Ihnen und Ihrer Persönlichkeit, neue Wege zu finden.


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